Welche Arten von Yoga gibt es eigentlich?
Welcher Yogaweg könnte der "Richtige" für mich sein?
Eine Pauschalantwort darauf gibt es nicht. Das Beste ist, du machst dich selbst auf deine Entdeckungs- und Erfahrungsreise und findest heraus, welche Form des Yoga und welcher Weg dir am besten gefällt. Denn Yoga ist mehr als "ooom" singen, still sitzen können, zu meditieren oder Asanas wie z.b. den "Hund" auszuüben.
Das höchste Ziel im Yoga, welches "angestrebt" wird, ist die Selbstverwirklichung.
Dazu helfen uns u.a. die klassischen sechs verschiedenen Yogawege, welche ich dir hier nach einander vorstellen möchte. Diese Wege, die jeder für sich ausgeübt werden kann, gehören dennoch zusammen, denn sie sprechen alle einen Teil des Menschseins an.
Yoga heißt Einheit. Yoga heißt Harmonie und Verbindung. Yoga heißt die Einheit von dem individuellen Selbst, mit dem Höchsten, kosmischen Selbst. Yoga heißt Verbindung mit der Tiefe deiner Seele. Yoga heißt die Verwirklichung in der Einheit mit Allem.
Yogis sind der Auffassung: „Du bist nicht nur ein kleines Menschlein, was in diesem Riesen Universum, irgendwo da ist und hilflos Allem ausgesetzt ist.
Yoga sagt: „Ja, du bist Eins mit Allem und verbunden mit Allem.“
In der Tiefe deines Wesens ist ein göttlicher Funke, der Teil ist mit dem Göttlichen überall.
Es ist möglich, dich als solches zu erfahren.
Um dies zu erfahren gibt es im Yoga 6 Wege, die sich ergänzen und über die du hier nun mehr erfährst.
Jnana Yoga
Nach diesem Überblick gehen wir etwas in die Tiefe und finden beim Jhana Yoga Fragen wie:
Wer bin ich? Gibt es eine höhere Wirklichkeit?
Wenn es eine höhere Wirklichkeit gibt, wie kann ich sie erfahren?
Was ist Glück? Wie kann ich das Glück erfahren?
Was ist der Sinn des Lebens?
Wie kann ich so handeln, dass ich den Sinn des Lebens erfülle?“
Dies sind die Fragen, die man sich im Jhana Yoga stellt.
„Wer bin ich?“
Wenn du analysierst - wer bin ich - kannst du feststellen: “Ich bin Bewusstsein.“
Unser Körper verändert sich, ist mal gesund, ist mal weniger gesund. Vor 20 Jahren war unser aller Körper anders als er heute ist und wird sich weiter wandeln. In Wahrheit bist du nicht der Körper, du bist das Bewusstsein hinter dem Körper.
Es ist möglich dass du dich erfährst als Bewusstsein hinter dem Körper und wenn es dir gelingt, dich als Bewusstsein hinter dem sich veränderndem Körper wahrzunehmen, so kannst du auch gelassener mit den Veränderungen von diesem umgehen. Auch bist du nicht die Psyche oder die Persönlichkeit. Elemente deiner Persönlichkeit sind mal aktiver, mal ist es ein anderer.
Je nach Situation wird mal der eine Teil deiner Persönlichkeit gebraucht mal ein Anderer.
Du bleibst gleich. Emotionen kommen und gehen.
Mal hast du Ärger, mal hast du Angst, mal hast du Freude, mal bist du voller Liebe.
Emotionen kommen, Emotionen gehen: DU bleibst gleich.
Raja Yoga
Der 2. Yogaweg ist der königliche Weg des Raja Yoga.
Der Yoga der Herrschaft über den Geist.
Raja Yoga heißt nicht dass du jederzeit deine Gemütsverfassung bestimmen kannst, aber du lernst sie zu steuern und so eine Richtung vor zu geben. Du kannst Einfluss nehmen auf die Gedanken, die im Geist sind. So bist du deinen Emotionen und Gemütszuständen nicht hilflos ausgeliefert.
Mache dich zum Raja (= Herrscher) über deine Gedanken.
Nutze Meditation, um den Geist zur Ruhe zu bringen.
Angenommen es geschieht etwas, wo dein Geist dir signalisiert, hier kommt es was Wichtiges, Angst einflößendes, Unbekanntes.
Sag dir selbst: „Schön Geist, dass du mich warnst und Energie aufbaust, schön dass es dich gibt.“
Und dann sagst du dir: „Ich habe Vertrauen, tief in mir ist alles Wissen, tief in mir ist Energie. Ich freue mich auf das was ich gleich machen kann.“
So kannst du deine Gedanken beobachten, deine Emotionen verfolgen und dann kannst du einen anderen Gemütszustand hervorrufen.
Raja Yoga ist ein sehr faszinierender Yogaweg.
Ein Machtvoller Yogaweg - der machtvollste Weg.
Alle Wege im Yoga enden im Raja Yoga.
Bhakti Yoga
Der 3. Yogaweg ist der Bhakti Yoga, der Weg der Hingabe, der Weg des Herzens.
Hinter Allem ist das Wirken einer göttlichen Kraft - so erkennt es der Bhakti Yogi (=Verehrer an die Hingabe, Liebe Gottes) an.
Die Schönheit in diesem Universum ist nicht zufällig sondern hier kann man das Göttliche erkennen. In jedem Menschen, in allem was geschieht, ist das Göttliche zu erkennen.
Mithilfe von Techniken des Bhakti Yoga kannst du diese erzeugen.
Die Schönheit und den göttliche Augenblick zu genießen, Mitgefühl und Liebe mit deinen Mitmenschen zu spüren, sind typische Bhaktiübungen.
Mantrasingen, Rituale abhalten, Symbole für die Wahrheit aufzustellen.
Dies sind alles Bhaktitechniken.
Bhakti ist Liebe um der Liebe willen.
Du kannst vertrauen, das Göttliche, eine höhere Kraft wird mit dir sein, dass ist die Botschaft des Bhaktiyoga.
Bhakti ist das Entwickeln von Demut und Hingabe gegenüber dem Göttlichen, dem Großen Ganzen, einer höheren Kraft, um dem mehr und mehr dienen zu können und sich letztlich mit der Schöpfung zu verbinden.
Spüre einfach die Hingabe an die Gegenwart und umfassende Liebe des Göttlichen, des Kosmos und du kannst es erfahren.
Das Göttliche ist nicht eine Frage des Glaubens, sondern der Erfahrung.
Wen oder was du nun "Gott" nennst ist dabei nicht von Relevanz.
Dass du Liebe spürst zu einer höheren Kraft das ist das was zählt.
Karma Yoga
Der 4. Yogaweg nennt sich Karmayoga.
Karma heißt sowohl Handlung, als auch Schicksal. Die Lektionen im Alltag anzunehmen und mit Engagement dein Leben zu gestalten als uneigennütziges Dienen.
Dies kann zweifach aufgefasst werden.
Einmal als das Annahmen von Allem was kommt.
Als auch das Annehmen unangenehmer Aufgaben oder von Kritik, die Gelegenheit zum Wachstum bietet. Wenn es stressig wird, danke innerlich dafür.
Es ist eine Gelegenheit aufzuwachen.
Wenn etwas gelingt oder etwas erfolgreich ist danke auch dafür.
Wenn etwas schief geht, danke dafür.
Alles was kommt ist Lektion - das ist die Einstellung die ein Karmayogi entwickelt.
Sein Motto: “Leben eine Schule, Schicksal als Chance!“
Der zweite Teil des Karmayogas ist Einsatz für die gute Sache.
Tue etwas für Andere. Im Kleinen machst du das ganz natürlich. Du kümmerst dich um deinem Partner und um deine Familie, Eltern, Kinder. Du hilfst deinen Nachbarn wenn sie Hilfe brauchen, nimmst ihre Pakete an, wünscht Menschen einen guten Tag und so weiter.
Das kannst du kultivieren indem du dich fragst, wie kann ich jemanden behilflich sein, jemanden dienen?
Während du überlegst, wie du jemanden anderen hilfst, öffnet sich dein Herz, spürst du Liebe und es entsteht dies Gefühl der Verbundenheit. Unabhängig von der Art des Handelns macht dich deine innere Einstellung frei.
Die Idee des Karma Yoga befreit uns aus der Kette von Ursache und Wirkung.
Du schaffst Einheit, indem du das Leben als Schule verstehst und Einheit kreierst um daran zu wachsen.
Einheit entsteht, wenn du Anderen mit Liebe hilfst.
Kundalini Yoga
Der 5. Yogaweg ist der des Kundaliniyoga.
Der Yoga der Energie.
Kundalini sagt du hast unendlich viel Energie in dir.
Es gibt keinen Moment wo du keine Energie in dir hast.
Der Begriff Burnout ist eigentlich falsch gewählt, denn eigentlich kannst du nicht ausbrennen oder du kannst dich nicht verausgaben, denn in dir ist immer Energie. Im Burnout ist deine Energie unterdrückt, verschüttet.
Du kannst lernen diese Energie zum Fließen zu bringen.
Im Kundalini Yoga arbeitet man dann zum Beispiel auch mit Mantras, mit Klängen, die auf den Körper einwirken und mit Bewusstseinslenkung. Auch die Konzentration auf die Chakras, auf die Energiefelder und das Fühlen, Wahrnehmen von Energieströmen im Inneren, im Körper werden als wichtige Praktiken angesehen.
Und vor allen Dingen geht es im Kundalini Yoga um Pranayama- Atemtechniken.
Weiterhin hast du Chakras, die Energiezentren, die du öffnen kannst.
Chakren enthalten Bewusstseinsthemen die wir zu bearbeiten haben, um wieder klar zu sehen und über die Ebene des Persönlichen hinaus in Verbindung zu treten mit dem wahren Selbst.
Du bist in einem Ozean von Prana, von Lebensenergie, umgeben.
Du kannst lernen, Energie aufzunehmen, lernen Energie in dir zu erwecken.
Du kannst lernen, Zugang zu finden zu den höheren Chakras.
Sind die höheren Chakras aktiv, so erfährst du höhere Bewusstseinsebenen, erfährst du Einheit.
Hatha Yoga
Der 6. Yogaweg ist der Weg des Hathayoga - der Weg des Körpers.
Dies ist der am bekanntesten Weg, den du mittlerweile überall in allen erdenklichen Formen ausüben kannst. Hathayoga hilft dir deinen Körper besser zu spüren.
Er hilft dir entspannter zu sein, besser zu meditieren.
Gerade, wenn du Schwierigkeiten hast deinen Geist zu konzentrieren, ihn zu beruhigen empfehle ich dir Hathayoga. Die Atemübungen, die Asanas, die liegenden Entspannungen, all das hilft Spannungen loszulassen, zur Ruhe zu kommen, den Geist zu konzentrieren.
Des weiteren helfen die Übungen den Rücken zu stärken, die Hüfte flexibel zu bekommen und dabei alle Muskeln zu entspannen, kräftigen und beweglicher werden zu lassen.
Wenn du z.B. besser sitzen willst, dann praktiziere Hathayoga.
Die Idee im Hatha Yoga letztlich ist, über die Körperübungen zu einem besseren Körperbewusstsein zu kommen und so Körper, Geist und Seele mehr und mehr zu einer Einheit werden zu lassen. Weiterhin gehören eine gesunde Ernährung und positives Denken dazu.
Erfahrungen deines Selbst werden durch Hathayoga begünstigt.
Du erfährst eine höhere Wirklichkeit - auch körperlich gesehen.
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